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Vorwort

In unserem Beitrag „Wohnwagen elektrisch autark“ haben wir euch gezeigt, wie wir eine Batterie eingebaut haben, und verschiedene Betriebsmodi über Schalter steuern können.
Diese Konstruktion hat schon mehr als einen Kurzurlaub hervorragend funktioniert, allerdings ist es wichtig, hier immer manuell die Schalter auf die entsprechende Anforderung einzustellen, ansonsten könnte das Material auch Schaden nehmen.
Genau das soll mit der Erweiterung, die wir in diesem Beitrag beschreiben, vermieden werden. Der autarke Wohnwagen wird hierdurch fehlertoleranter, und der Komfort wird beträchtlich gesteigert, da man gewisse Sachen einfach nicht mehr beachten muß.

Achtung: 
Ich muß ausdrücklich erwähnen, daß ich selber kein prof. Schrauber bin, sondern nur einfacher Camper und Hobbybastler, und somit blogge, wie es bei mir gemacht wurde, und wie es bei meinem Caravan gut geht. Das kann bei anderen auch gut funktionieren, aber vielleicht auch nicht wirklich. Ich kann also keine Haftung für meine Tipps übernehmen. Wer sicher gehen will, sollte dann doch lieber die Werkstatt beauftragen …

Der IST-Zustand

Nach der Ausrüstung des Wohnwagens mit einer Batterie, können alle Verbraucher autark, d.H. ohne Landstrom betrieben werden. Trotzdem ist immer noch die Werksvorgabe zu beachten, daß der Landstrom nur gesteckt werden darf, wenn der Caravan von der Steckdose des Zugfahrzeugs getrennt wurde. Ebenfalls darf die Steckdose des Zugfahrzeugs in der ursprünglichen Konstruktion niemals in Kombination mit der nachgerüsteten Batterie betreiben werden, da bei einem unterschiedlichen Ladezustand der Caravan-Batterie und der Autobatterie ein Lastausgleich mit hohen Strömen erfolgen würde, für die weder Sicherungen noch Kabelquerschnitte ausgelegt sind.
Letzteres haben wir mit unserer aktuellen Erweiterung geändert, somit können nach dem Umbau die Batterien vom Zugfahrzeug und vom Wohnwagen kombiniert werden, und die Wohnwagenbatterie wird sogar während der Fahrt nachgeladen.

Die Idee

Ein DC-DC-Konverter, in unserem Beispiel ein Orion TR 12-12-9 von Victron, realisiert hier die Lösung des Problems. Was bedeutet 12-12-9? Ganz einfach: Dieses Gerät hat eine Eingangsspannung von 12V, eine Ausgangsspannung von 12V und begrenzt den Stromfluß in eine Richtung auf maximal 9 Ampere.
Die meisten PKW haben eine 12 Volt Anlage, ebenso die meisten Wohnwagen. Wenn ihr einen LKW mit 24V-Anlage als Zugfahrzeug benutzt, braucht ihr eben einen 24-12-9 DC-DC-Konverter.
Wichtig ist hier die Begrenzung auf 9 Ampere, denn im Normalfall ist die Dauerplus- oder Zündungsplus-Leitung des Zugwagens mit 15 Ampere abgesichert, und die Verkabelung mit 1,5 mm2 oder 2,5 mm2 gibt bei der Länge auch nicht mehr her. Moderne, abgasoptimierte Fahrzeuge haben auch nicht mehr den Power in der Lichtmaschine, um hohe Ladeströme für einen Anhänger zu liefern, deshalb sind 9 Ampere ein sehr guter Kompromiss. Somit sorgt diese Gerät dafür, daß ein ausreichender Ladestrom vorhanden ist, aber kein Risiko besteht, Sicherungen oder Leitungen zu schrotten.

Warum benutzen wir hier einen DC-DC-Konverter und keinen Laderegler mit entsprechenden Ladekennlinien, den es natürlich zu einem höheren Preis auch gibt? Ganz einfach: Die Batterie soll während der Fahrt bei Laune gehalten werden, und auch etwas nachgeladen werden, aber das ist beim Gespann nur ein kleiner, nützlicher Nebeneffekt, und nicht der Hauptlader. Stellt euch einfach einen 3-wöchigen Urlaub mit Hin- und Rückfahrt vor, bei dem der Caravan nur während der Fahrt mit dem Zugfahrzeug verbunden ist. Hier lohnt sich kein Laderegler. Bei einem Wohnmobil mit Starter- und Verbraucherbatterien kann das schon ganz anders aussehen.

Der Umbau

Der Umbau ist ganz einfach: In der Leitung von der AHK zur Wohnwagenbatterie wird gang einfach der DC-DC-Konverter zwischengeschaltet. Dazu wird die Plus-Leitung einfach aufgebrochen, und an dem Eingang und Ausgang des Konverters angeschlossen. Die Masse ist nur einfach vorhanden, und wird zwischen Eingang und Ausgang gebrückt.

Bitte beachtet unbedingt, daß zwischen der Wohnwagenbatterie und dem DC-DC-Konverter auch eine Sicherung montiert ist. Wir empfehlen zur Montage 2,5 mm2 Kabel und eine 15 Ampere Sicherung, wobei dickeres Kabel und kleinere Sicherungen immer gehen 🙂

In unserem Fall haben wir Sicherungsautomat als Schalter trotzdem bestehen lassen, damit die Verbindung zum Zugfahrzeug auch abgeschaltet werden kann. Erforderlich ist das aber nicht.


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* Zuletzt aktualisiert am 17. April 2024 um 22:06 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise und Verfügbarkeit inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Kauf dieser Produkte gelten die Angaben zu Preis und Verfügbarkeit, die zum Kaufzeitpunkt auf den maßgeblichen Amazon-Websites angezeigt werden. Solltet ihr über diese Links bei Amazon etwas kaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich der Kaufpreis dadurch nicht.


Probleme / Konsequenzen

Die hier gezeigte Konstruktion ermöglicht eine permanente und problemlose Verbindung zwischen der AHK des Zugfahrzeugs und der Batterie des Wohnwagens mit dem nettem Nebeneffekt, dass die WoWa-Batterie geladen wird. Sie schützt aber nicht die Batterie des Zugfahrzeugs. Bei entsprechendem Energiebedarf würde die Batterie des Zugfahrzeugs gnadenlos entladen.

Um das zu verhindern, gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Man kann einen Spannungswächter dazwischenschalten, der die Verbindung bei einem Spannungsabfall des Zugfahrzeugs trennt
  • Man kann die Drahtbrücke des Victron Orion TR 12-12-9 entfernen, und an den rechten Kontakt die Leitung vom Zündungsplus anschließen, damit sich das Gerät nur einschaltet, wenn der Motor läuft.

Wir haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden …

Viel Spaß beim Nachbauen, stellt eure Fragen einfach mit der Kommentarfunktion.


2 Kommentare

  1. Hallo Gerry,
    danke, dass du mich (uns) an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.

    Zum Anschließen des Victron wollte ich mich gerne nochmal vergewissern, ob ich alles richtig verstanden habe.

    – Eine Masseleitung vom Zugfahrzeug zum Victron wird nicht gelegt. Die Masse der Wohnwagenbatterie kommt
    auf den Output des Victron (-) und von dort wird eine Brücke auf den Input (-) des Victron gelegt.

    Nun noch eine Frage:
    – Kommt das Plus vom Zugfahrzeug vom Pol Nummer 10 der AHK (Ladeleitung Plus)?

    Ich würde mich über eine baldige Antwort freuen.
    Vielen Dank
    Liebe Grüße
    Falk

    1. Hallo Falk,

      ab Werk sind sowohl Masseleitung von Zugfahrzeug auf die Masseverteilung des Wohnwagens verlegt, als auch die Plus-Leitung (sie haben hier die Dauerplusleitung der AHK verwendet) zum Netzteil.
      Die Anleitung sagt explizit, der AHK-Stecker muß gezogen werden, bevor der Wohnwagen 230V angesteckt bekommt. Eine Batterie hatte der Wohnwagen ab Werk nicht.

      Im ersten Schritt, als ich die Batterie eingebaut habe, habe ich die Leitung von der AHK abschaltbar gemacht, damit zwischen den Batterien keine großen Ströme fließen können.
      Das war mir aber zu unsicher, falls man mal vergisst, den Schalter auszumachen, deshalb wurde der Victron eingebaut. Der begrenzt den Strom auf 9A, läßt ihn nur vom Kfz in Richtung Wowa fließen, außerdem kann man an dem Gerät noch die gewünschte Ladespannung einstellen.

      Was das Gerät definitiv nicht macht: Es schützt nicht die Autobatterie vor Entladung, das müsste man noch zusätzlich bauen.

      Da Kfz- und Wowa-Masse sowieso schon verbunden sind, reichte ein Massekabel zum Victron mit der Brücke aus. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte auch ein zweiter Massekabel gezogen werden müssen.

      Viele Grüsse,
      Gerry

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